Im letzten Text haben wir darüber gesprochen, wie ChatGPT 4 mit PlugIns die Startup Szene ruinieren wird. Heute möchte ich den Gedanken noch einmal kurz aufgreifen und den Bogen etwas weiter spannen.

Disclaimer: Das hier soll keine dystopische Horrorstory werden. Sowas werden die Verschwörungs-Erzähler sicher bald haufenweise ausspucken. Aber es wird ein kurzer kritischer Gedanke zum Thema ChatGPT und Macht.

Viele sagen, dass die künstliche Intelligenz, die ja eigentlich fortgeschrittenes Machine Learning ist, unsere Arbeitswelt ganz schön durchrütteln wird. Nicht ganz so viele schauen auf die Schulen und Unis, deren Grundkonzept „Wissen vermitteln“ gerade durch ChatGPT komplett auf links gekrempelt wird. Kaum jemand schaut auf die Frage, was mit etablierten gesellschaftlich und wirtschaftlichen Strukturen passiert, wenn das komplette Wissen der Menschheit an einer Stelle verwaltet wird.

In der Version 4 soll die Maschine über 100 Billionen Informationshappen verfügen. Das sind 1.000.000.000.000 kleine Bruchstücke des Weltwissens. Ganz schön viele Nullen vor dem Komma. Aber was bedeutet das überhaupt? Das bedeutet:

ChatGPT ist auf dem Weg, allwissend zu werden.

Es ist allgemein bekannt, dass Wissen auch Macht bedeutet. Demnach müsste ChatGPT allmächtig werden. Ok, das ist vielleicht etwas weit hergeholt. Aber mit ziemlicher Sicherheit wird ChatGPT so viel können, dass sehr viele etablierte Berufe und Einrichtungen einfach nicht mehr gebraucht werden.

Denken wir mal an den Alltag und Haushalt und greifen das Thema Mittagessen noch mal auf. Wenn du halbwegs digital bist, wirst du bei Chefkoch reinschauen, dir ein ein Rezept raussuchen, die Zutatenliste in die Bring! App packen und irgendwann einkaufen gehen. Mit dem neuen ChatGPT sagst du einfach: „Ich möchte diese Woche einmal Pasta, zweimal Kartoffeln und einmal Schnitzel essen.“ Die KI sucht dann Rezepte raus, bestellt über ein PlugIn die Zutaten, bezahlt mit Paypal und lässt die Sachen zu einem Zeitpunkt, der in deinem Kalender frei ist, liefern.

In dem Beispiel ist der Lieferdienst noch ein fester Bestandteil der Wertschöpfungskette. Zumindest, wenn er mit ChatGPT zusammenarbeitet und von deren PlugIn unterstützt wird. Grüsse gehen raus an Lieferando und Co. Die Bring! App brauchste nicht mehr. Und vor allem brauchst du Chefkoch – das wahrscheinlich größte deutsche Kochportal – gar nicht mehr. Denn das Wissen aus dem Portal hat ChatGPT sich einfach einverleibt.

Um mal bei der Koch-Analogie zu bleiben: ChatGPT frisst sich auf Kosten des gesamten Internets voll mit Wissen. Wenn google das Kochbuch ist, dann ist ChatGPT der Thermomix des Internets. Da braucht es nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, wie die Online Welt sich ändert. Und mit ihr natürlich auch die Offline Welt.

ChatGPT könnte DER Gatekeeper für alle wichtigen Dienste werden.

Wenn das passiert, wird es einen noch krasseren Bieterwettstreit geben als bei Facebook oder Google. Denn bei ChatGPT gibt es nur EINE Antwort. Wer von der KI genannt wird, gewinnt. Es kommen spannende Zeiten auf uns zu…


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