Auf LinkedIn hat das große Fressen begonnen. Auf der einen Seite der Tafel sitzen die Personaler, CEOs und FeelGood Manager. Auf der anderen Seite wetzen die Solopreneure, StartUpper und High Potential ihre Schälmesser. Dazwischen steht das Objekt des Anstosses. Der Obstkorb.

Dabei fing alles so harmlos an. Als gute Idee sogar, könnte man sagen.

Aus der Überlegung heraus, dass Obst ja allgemein als gesund gilt, fingen Unternehmen an, sporadisch mal einen Obstkorb in der Teeküche zu platzieren, statt der Belegschaft die leicht angeranzten Mettbrötchen aus dem Vorstandsmeeting am Vortag zum Resteverzehr zu überlassen. Und siehe da, der ein oder andere Kollege griff zu. Und freute sich über eine Banane zwischen Excel und Powerpoint. Also eigentlich alles gut… oder?

Nein, eigentlich nicht. Denn was als gut gemeinte Idee anfing, wurde von kreativen Personalmanagern kurzerhand zum Corporate Benefit ernannt. Und plötzlich stand der Obstkorb nicht nur im Besprechungsraum, sondern auch in der Stellenanzeige.

Das ging tatsächlich gaaanz kurz gut. Aber dann durchschauten die potentiellen Arbeitnehmer, dass bei vielen Unternehmen der angepriesene Obstkorb eher ein fauler Zauber war, der genutzt wurde, um über schlechte Bezahlung, mangelnde Büro-Ausstattung oder fehlende echte Vorteile wie Firmenwagen oder Eckbüro hinwegtäuschen sollte. Frei nach dem Motto: „Wir haben zwar nix, aber schreib mal Obstkorb rein, damit da überhaupt was steht“

Ist der Obstkorb nun Alibi oder Benefit?

Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Der Obstkorb ist eine nette Geste, so wie das Eis im Sommer oder das Grillen mit den Kollegen am Freitagnachmittag. Ein Corporate Benefit, der in eine Stellenanzeige gehört, ist ein Obstkorb sicher nicht. Und ein Grund, warum man sich für einen Job entscheidet, ist der Obstkorb am allerwenigsten.

Vor allem, wenn man gegen Äpfel allergisch ist…


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