Super Nachrichten für alle Hipster-Allergiker, die keinen Bock mehr auf die 324ste vegane Nussmischung haben. Ab jetzt können wir endlich Insekten futtern, ohne dafür ins Dschungelcamp einziehen zu müssen.

Ja, du hast richtig gelesen. Die EU hat sich dazu entschlossen, Insekten im großen Stil als Lebensmittel zuzulassen. Ab jetzt müssen Mehlwürmer und Larven sich nicht mehr in den dunklen Ecken der Reptilien-Abteilung im Fressnapf verstecken. Auch im Supermarkt um die Ecke ziehen die Käfer ein. Nein! Achtung! Nicht mit den Fliegen aus der Obstabteilung verwechseln. Die waren ja vorher schon da.

Ok zugegeben, es gibt schon etwas länger essbare Insekten in Form von Riegeln oder mit Schokolade überzogen. Das waren bisher echte Exoten. Sowohl im Leben, wie auch in den Regalen. Was jetzt auf unsere Teller kommt, das sind so leckere Vertreter wie Mehlkäfer und Grillen. Und die werden auch eher nicht komplett mit Nuss-Nougat Creme gebadet, sondern getrocknet, geschreddert und als Pulver verarbeitet. Und jetzt kommt die Frage. Na los… stell sie schon:

Wird im Maggi Fix bald Grillenpulver stecken?

Ja! Naja.. zumindest möglicherweise. Theoretisch wäre das ab jetzt rechtlich total ok. Aber es gibt ein paar Aspekte, die beachtet werden sollten. Allen voran natürlich die Frage, wie du und ich und Müllers Esel die neuen Produkte so annehmen werden. Insekten essen ist nunmal nicht unbedingt sonderlich tief in unserer Kultur verwurzelt. Deswegen ist zu erwarten, dass die Verbraucher, vor allem die Generation Mantaplatte, eher etwas zurückhaltend reagieren dürfte.

Dazu kommt, dass essbare Insekten zwar irgendwie neu und innovativ klingen, und ein bisschen ekelig auch, aber in Wirklichkeit sind sie eine sehr hochwertige Zutat, die in Asien schon ewig bekannt ist und mehrheitlich durchaus als Delikatesse durchgeht. Entsprechend ist die Herstellung von Lebensmitteln mit Insektenanteil nicht ganz billig. Es ist also zu erwarten, dass diese Produkte hochpreisiger sein dürften. Und nicht, wie man vielleicht annimmt, als billige Alternative verkauft werden.

Aber sind Insekten jetzt ernsthaft eine Alternative zu unseren bekannten Produkten?

Ja durchaus. Fachleute sagen, dass Insekten ähnlich gute Nährwerte haben wie Rindfleisch oder Hühnchen. Vitamine, Proteine, Ballaststoffe, alles drin in den kleinen Viechern. Und die Ökobilanz sieht anscheinend auch ganz ok aus. Insektenzucht verbraucht angeblich deutlich weniger Ressourcen, als Rinderzucht. Ja, ich schreibe bewusst Zucht. Denn die Insekten, die in unser Essen kommen, die stammen aus Aufzuchten und werden nicht von Grundschülern auf dem Misthaufen des lokalen Bauernhofes gesammelt. Letztere isst man als Mutprobe, nicht als vier Sterne Mahlzeit.

Grundsätzlich lohnt es sich in Zukunft die Packungen der gängigen Verdächtigen mal genauer anzusehen und auf Begriffe wie Acheta domesticus (Hausgrille) oder Alphitobius diaperinus (Getreideschimmelkäfer) zu checken. Steht was drauf, was irgendwie nach lateinischer botanischer Bezeichnung klingt, sollte man zumindest einen zweiten Blick wagen, bevor man sich die Käferkrümel auf die Pasta schüttet.

Mich persönlich schüttelt es noch ein wenig, wenn ich an essbare Insekten denke. Aber als Allergiker und mit Blick auf aktuelle Problematiken scheint mir zumindest die Möglichkeit einer Alternative nicht ganz verkehrt zu sein. Und hey.. können 1.500.000.000 Asiaten irren?

Wir werden es erfahren…


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