Lass uns mal kurz ChatGPT beiseite legen und eine andere Sau betrachten, die gerade durchs Marketing Dorf getrieben wird: User generated Content, oder kurz UGC.

Was auf den ersten Blick fast aussieht, wie die verunglückte Schreibweise des Namens eines bekannten Fell-Puschen Herstellers für Models, die nicht auf Absätzen laufen können, ist die Abkürzung eines neuen Marketing Hypes. UGC ist authentisch, wirkungsvoll, billig zu produzieren und überhaupt… einfach geil. Oder?

UGC ist eine wirklich gute Idee.

Wenn du diese Leggings verkaufst, mit denen die Mädels im Gym den Super-Hintern kriegen, ohne trainieren zu müssen. Oder (fast) unkaputtbare Strumpfhosen. Oder Modeschmuck. Oder echt super duper bequeme Anzughosen, in denen du auch trainieren kannst. Oder T-Shirts mit Dad-Schnitt. Oder… du weisst schon. Dafür ist UGC mit Sicherheit sehr gut geeignet.

Du brauchst im Grunde nur das Produkt an einen Haufen Leute verschicken, die gerne Influencer wären (nicht sind!) und denen in einer kurzen Mail erklären, was du im Video sehen willst. Wenn du noch nen Fuffi drauf packst, dann haste die meisten Amateure schon im Sack. Und kriegst eine beachtliche Menge Videos, die du nach Belieben nutzen kannst. Klingt einfach, oder?

Ist es auch. Deswegen ploppen gerade überall UGC Agenturen auf.

Denn das, was ich im letzten Absatz beschrieben habe, das kann man auch super als „Agenturmodell“ starten. Klar, da gibt es sicher auch Leute, die diese Idee richtig professionell und seriös denken. Das will ich hier gar nicht in Abrede stellen. Genauso wie die Wirkung unbestritten ist. Hier soll es darum gehen, theoretisch über die Probleme von UGC nachzudenken. Also rein theoretisch natürlich.

Tatsächlich funktioniert UGC im Grunde nach dem Massenprinzip. Viel hilft viel. Das wusste schon Oma Änne. Und es gilt auch heute noch. Weil sich UGC so unfassbar billig produzieren lässt, kann man einen Großteil des Budgets in Schaltungen stecken. So wird Social Media geradezu überflutet mit Anzeigen zu dem Produkt. Jedesmal, wenn du Instagram öffnest, kriegste die Jogginghose vorgeführt. Die einen mögen das als stumpfe Bombardierung bezeichnen. die anderen nennen das „gestützte Erkennung“.

Ein anderer Aspekt bei UGC ist die Authentitötätööterööö… du weisst schon, dass die Videos so wirken, als ob sie aus tiefstem Herzen und reiner Freude entstanden wären. Hahaha.. Wenn du das glaubst, habe ich eine schlechte Nachricht für dich. Dein Hamster von früher, der hat sich nicht zum Schlafen hingelegt, um seine Fellfarbe zu ändern, während du in der Schule bist… Sorry.

Ok, zurück zum UGC. Tatsächlich sind Ehrlichkeit und Glaubhaftigkeit große Schlagworte, mit denen User Generated Content von den neuen Anbietern beworben wird. Ebenso tatsächlich ist das Augenwischerei. Wie authentisch ist es bitte, wenn ich jemandem Geld gebe, damit er ein Video nach meinen Vorgaben produziert? Merkste selber. Genau gar nicht.

Und deswegen ist mein Eindruck, UGC ist so eine Art Influencer Marketing für Arme. Die Mechaniken sind ähnlich, aber die Gewichtung liegt auf Menge und nicht auf Qualität. Das kann für bestimmte Ziele (Stichwort: Drop-Shipping!) wirklich gut funktionieren. Aber es besteht auch die Gefahr, dass UGC irgendwann zu einem Ärgernis für die Nutzer wird. Denn auch, wenn es gerade gut funktioniert, am Ende werden die Leute von der Menge genervt sein. Weil:

UGC ist einfach billig produzierter Massen-Content.


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